Kleeblatthaus Marktplatz 22, Biberach
Bauherr
Eigentümergemeinschaft
Kutter-Siegel-Gerster, Biberach
Entwurf-Planung-Bauleitung
Architekten am Weberberg
Humm - Karl - Zalenga - Kahle
Weberberggasse 19
88400 Biberach
Projektarchitekten
Regina Karl
Leopold Humm
Kleeblatthaus Marktplatz 22, Biberach
Beim Haus Marktplatz 22 handelt es sich um ein im Kern noch umfangreich erhaltenes Fachwerkhaus des 14. Jahrhunderts, dessen Kernsubstanz dendrochronologisch in die Zeit um 1362/63 datiert werden konnte (>dendrochronologische Datierung).
Bestand
Großes, viergeschossiges Gebäude an der Nordseite des Biberacher Marktplatzes, als"Haus zum Kleeblatt" und ehemalige evangelische Geschlechterstube eines der bekanntesten und geschichtsträchtigsten Häuser der Biberacher Altstadt.
Zweigeschossiger massiver Unterbau mit niedrigem Erdgeschoss und ebenfalls nur niedrigem erstem Obergeschoss. Das Erdgeschoss mit meist massiven Innenwänden ist kleinräumig zu Läden unterteilt.
Das erste Obergeschoss als niedriges Zwischengeschoss durch Massiv- und Fachwerkwände kleinräumig zu Wohnungen unterteilt, im Kernbestand wie im Erdgeschoss dreischiffiger Grundriss.
Zweites und drittes Obergeschoss nach Süden (Marktplatz) und Osten (Consulentengasse) weit auskragend, im wesentlichen in Fachwerk errichtet und im Inneren ebenfalls meist kleinräumig zu Wohnzwecken untergliedert. Umfangreiche historische Ausstattung mit Stuckdecken, Türrahmen und Türblättern der Spätrenaissance bzw.des Frühbarock sowie des Spätbarock und Klassizismus, bei ebenfalls im Kern dreischiffigem Grundriss.
Oberer Abschlufl durch ein mächtiges, viergeschossiges Satteldach mit großem Krüppelwalm gegen Süden (Marktplatz) und Giebelscheibe mit kleinem Krüppelwalm an der Nordseite.
Die Auskragung des zweiten Obergeschosses an der Ostseite mit hölzernen Knaggen reichlich unterstützt und auch die Auskragung an der Südseite mit gestuften Konsolen untermauert, ansonsten Geschoss-Auskragungen mit reich verzierten hölzernen Gesimsen versehen. Südseite mit aufwendigem klassizistischem Dekor und zugehöriger Inschrifttafel mit der Datierung 1828.
Zitat Denkmalpflege:
Mit der Datierung in die 1360er Jahre stellt das Gebäude Marktplatz 22 einen der frühen Fachwerkbauten in Biberach dar. Mit seiner überaus stattlichen Größe und dem hohen Erhaltungsmaß der Orignalkonstruktion stellt das Gebäude dabei sicherlich den baugeschichtlich wichtigsten mittelalterlichen Fachwerkbau in Biberach dar. Dies, zusammen mit den Resten der hochwertigen frühbarocken Ausstattung und der Eigenschaft als Wohnsitz bedeutsamer Biberach Patrizier und Platz der evangelischen Geschlechterstube, gestattet es, den Bau als einen der geschichtlich und baugeschichtlich bedeutendsten Profanbauten in Biberach wie in der Hauslandschaft Oberschwabens überhaupt zu bezeichnen.
Sanierung
Bei der Sanierung im Jahr 2010 wurden vor allem umfangreiche Reparaturmaßnahmen im Bereich des 4-geschoßigen Dachstuhls ausgeführt, sowie eine komplette Fassadensanierung mit Restaurierung der Blattgold-Ornamente.